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Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships. Die Segelflotte mit den Augen des Historikers Kirill Nazarenko
Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships. Die Segelflotte mit den Augen des Historikers Kirill Nazarenko

Sie lesen einen Artikel, der während der Entwicklung des Piraten-Lebenssimulators Corsairs Legacy durch das Studio Mauris mit dem Ziel vorbereitet wurde, das Maritime Thema im Allgemeinen und Piraten­spiele im Besonderen zu popularisieren. Die Neuigkeiten zum Projekt können Sie auf unserer Website, unserem YouTube-Kanal und in Telegram verfolgen.

In diesem Artikel analysiert Kirill Nazarenko die historische Übereinstimmung der Segelflotte in Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships.

Guten Tag! Auf Bitte von Wolodymyr Bondarenko hin bespreche ich die Schiffe aus dem Spiel Sea Dogs. Hier kann ich nur eines sagen: Ihr habt mich selbst darum gebeten. Ich habe bereits zugegeben, dass ich das Spiel Sea Dogs mag. Wenn wir über die Namen der Schiffe und ihr Aussehen sprechen, dann ist das, ehrlich gesagt, weit von ideal.

Die Schiffe in Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships sind in 7 Klassen eingeteilt. Wenn wir über die historischen Realitäten sprechen, ist diese Einteilung in Klassen im Spiel „Sea Dogs“ wahrscheinlich aus dem System der britischen Flotte herausgewachsen, in der es viele Klassen gab.

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships. Segelflotte mit den Augen des Historikers Kirill Nazarenko

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships: Tartane

Die 7. Klasse umfasst Boot und Tartane. Die Tartane ist mehr oder weniger etwas Historischem ähnlich. Sie besitzt eine lateinische Takelung und einen ziemlich schlanken Rumpf. Sie erinnert an kleinere Schiffe aus dem Mittelmeerraum.

Was das Boot betrifft, so handelt es sich eher um eine Art römisches Handelsschiff mit einem Rahsegel. Man muss sagen, dass kleine Fahrzeuge im 17.–18. Jahrhundert, zum Beispiel offene Boote und Jollen, in der Regel entweder Schrat– oder Lateinersegel führten (das Lateinersegel sieht wie ein rechtwinkliges Dreieck aus), aber keine Rahsegel. Deswegen wirkt ein Boot mit Rahsegel ziemlich lächerlich.

In der 6. Klasse gibt es Bilander, verbesserten Bilander, Pinke, Handelspinke, Bark, schwere Bark, Sloop, leichten Sloop und schnelle Bark.

Hier beginnt der „Geburtsfehler“ dieses Spiels. Die Sache ist die, dass die Macher von Sea Dogs aus den Typen von Segelschiffen einen Kompott gemacht haben, ohne sich allzu sehr mit der zeichnerischen Ausarbeitung der Schiffe zu beschäftigen.

Erinnern wir uns an die historischen Realitäten, dann sehen wir, dass es bei ein- und zweimastigen Schiffen eine riesige Vielfalt gab. Es gab Dutzende, wenn nicht Hunderte von Varianten. Jedes Küstengebiet hatte seine eigenen Nuancen bei der Takelung, und manche waren sehr originell. Und ich spreche dabei nur von Europa. Wenn wir auch noch die Küsten Asiens und des Fernen Ostens hinzunehmen, sehen wir noch mehr Schiffstypen.

Meiner Meinung nach wäre es logischer gewesen, die kleinen Fahrzeuge mit Einmastern zu beginnen (historisch nannte man sie Lugger oder Tender) und dann in den höheren Klassen zu Zweimastern überzugehen. Hier aber haben wir schon in der 6. Klasse Zweimaster „ab Werk“.

Wenn wir uns diese Schiffe ansehen, zum Beispiel die Bilander, dann sehen wir bei ihnen ein Rahsegel, und zwar nicht am Bugspriet, sondern an einem Spriet-Topmast.

Der Bugspriet ist ein horizontaler oder schräg nach vorn aus dem Bug eines Segelschiffs ragender Spierenbaum.

Der Spriet-Topmast (Topmast – Teil der Masten, der als Verlängerung des oberen Mastendes dient) ist ein für das 17. Jahrhundert typischer Mastbaum, der auf dem Bugspriet steht, aber in einer vertikalen Ebene, also im Winkel zum Bugspriet. Von ihm hat man schnell wieder Abstand genommen, weil die Verbindung zwischen Spriet-Topmast und Bugspriet sehr schwach war.

Dieses Segel hieß „Boven Spritsail“ (Segel über dem Sprietsegel) und wurde auf großen Schiffen verwendet. Auf solchen zweimastigen Schiffen ist mir die Installation eines Spriet-Topmasts überhaupt nicht bekannt. Dennoch taucht er auf diesen Bilandern auf.

Im Übrigen hat er eine normale Takelung, wie sie typisch ist, sagen wir, für einen zweimastigen größeren Kutter. Obwohl diese Bezeichnungen ziemlich beweglich waren. Überwiegend Rahsegel und ein einzelnes Lateinersegel am zweiten Mast, der in diesem Fall Besanmast heißen dürfte, weil er niedriger ist als der Fockmast, der in diesem Fall als Großmast (bei einem Schiff mit mehreren Masten üblicherweise der zweite Mast von vorn) bezeichnet werden könnte.

Wenn wir die Pinke nehmen, sieht sie eher wie ein historisches Vorbild aus. Es handelt sich um ein zweimastiges Schiff mit einem Lateinersegel am Besan und einem Zwischenstagsegel (dreieckiges Segel) vorne, das zwischen Großmast und Bugspriet gesetzt wird. Das kommt kleinen Küstenschiffen in europäischen und amerikanischen Gewässern schon näher.

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships. Segelflotte mit den Augen des Historikers Kirill Nazarenko

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships: Bark

Was die Bark betrifft, denke ich, dass es hier ein Übersetzungsproblem gibt, denn sie hätte eher „Bark(e)“ heißen sollen. Im Spanischen und Italienischen ist „barca“ bzw. „barca/barco“ eine ziemlich breite Kategorie von Segelschiffen. Im Slawischen dagegen ist „Barke“ eher mit einem Flussfahrzeug ohne eigenen Antrieb verbunden und nicht mit einem zweimastigen Seeschiff. Diese Bark ähnelt vielmehr einer Brigg.

Was im Spiel als Sloop bezeichnet wird, ist wiederum eine Art Brigg-Variante, allerdings mit einem schrägen Besansegel.

Man muss verstehen, dass das Wort „Sloop“ ebenfalls sehr mehrdeutig ist. In der englischen Tradition begann man gegen Ende des 18. Jahrhunderts damit, dreimastige Schiffe mit voller Schiffs­bewaffnung, aber ohne geschlossene Kanonendecks als Sloops zu bezeichnen. Im 18. Jahrhundert nannte man vieles „Sloop“, auch ein zweimastiges Schiff konnte Sloop heißen. Mir scheint jedoch, dass es viel interessanter gewesen wäre, wenn die Entwickler des Spiels ernsthafter mit den Takelungsarten gespielt hätten.

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships. Segelflotte mit den Augen des Historikers Kirill Nazarenko

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships: Sloop

Dann kommen Bark und schnelle Bark. Dabei sehen wir ein seltsames Phänomen mit zwei Rahsegeln am Bugspriet bei einem Zweimaster. Das ist eher merkwürdig.

In der 5. Klasse beginnen noch mehr Kuriositäten. Es gibt einen Lugger, schnellen Lugger, Snauw, Handels-Snauw, Galeone und verstärkte Galeone. Und all das in der fünften Klasse.

Gleichzeitig hieß, soweit ich weiß, Lugger historisch ein einmastiges, leichtes Schiff, das im 18. und frühen 19. Jahrhundert für Verbindungsaufgaben und Aufklärung eingesetzt wurde.

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships. Segelflotte mit den Augen des Historikers Kirill Nazarenko

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships: Lugger

Hier sehen wir ein zweimastiges Fahrzeug mit typischen Formen des 16. Jahrhunderts: mit recht hohem Bug und hohem Heck. Ich weiß nicht einmal, wie ich es nennen soll. Nach meinem Verständnis ist das irgendeine Galeone, die so aussehen sollte – aber weder ein Lugger noch ein schneller Lugger.

Als Nächstes kommt der Snauw. Snauw ist ein slawischer Begriff des 18. Jahrhunderts, oder genauer gesagt: Er setzte sich in dieser Region im 18. Jahrhundert durch. Er bezeichnete ein zweimastiges Fahrzeug vom Typ Brigg, das für Aufklärungsaufgaben diente. Es ist zweimastig, aber hier sehen wir eine sehr ausgeprägte Takelung am Bugspriet: zwei Klüver (schräge dreieckige Segel, die an einem Stag vom Mast zum Bugspriet angeschlagen werden) und zwei Segel unter dem Bugspriet, zudem sehr hoch gesetzt.

Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht einmal, was das sein soll. Zudem befindet sich am zweiten Mast, den man in diesem Fall wahrscheinlich zu Recht Großmast nennen sollte, weil er ungefähr auf einer Höhe mit dem vorderen Mast steht, den man Fockmast nennen kann, sowohl ein Rah-Großsegel als auch ein Schratsegel, das an einem Gaffel-Baum (schräger Spierenbaum, der am Mast hochgezogen und mit dem Fuß gegen den Mast gelehnt wird) geführt wird.

Eine solche Bewaffnung wurde zwar genutzt, aber eher selten, denn das Rah-Großsegel und die Gaffel verdeckten sich gegenseitig und arbeiteten schlecht zusammen.

Dann kommen Galeone und verstärkte Galeone. Hier sieht die Galeone ein wenig wie eine echte aus, aber mir scheint, dass der Bugspriet zu stark nach oben gezogen und zu lang ist. Es ist unklar, wie er überhaupt gehalten wird, weil er in der Länge fast bis zur Mitte des Fockmastes (erster Mast von vorn auf einem Schiff mit zwei oder mehr Masten), wenn nicht sogar höher reicht. Die Rumpfform dieser Galeone ist jedoch tatsächlich typisch für das 17. Jahrhundert: Sie hat einen stark verlängerten Galion (ursprünglich ein am Bug vorspringender Aufbau zur Anbringung der Bugverzierung).

In der 4. Klasse gibt es eine Pinnace, verstärkte Pinnace, Brigg, beplankte Brigg, leichte Karavelle, einfache Karavelle, Handelskaravelle, schnelle beplankte Galeone, schnelle Galeone, Flöte, schwere Flöte.

Hier haben wir natürlich ein totales Durcheinander. Wenn wir über die Brigg sprechen (überspringen wir die Pinnace), dann hat sie aus irgendeinem Grund drei Masten. Dreimastige Briggen gibt es nicht, das kann ich Ihnen mit Sicherheit sagen.

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships. Segelflotte mit den Augen des Historikers Kirill Nazarenko

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships: beplankte Brigg

Mit „beplankter Brigg“ ist hier wahrscheinlich gemeint, dass der Rumpf mit Kupferplatten beschlagen ist, um höhere Geschwindigkeit zu erreichen. Im Grunde stimmt das, aber in der Beschreibung heißt es, dass die beplankte Brigg fast alle Vorteile einer gewöhnlichen Brigg behalten habe, abgesehen von einer leichten Verringerung der Geschwindigkeit. Warum eine Kupferbeplankung des Unterwasserschiffs eine Verringerung der Geschwindigkeit verursachen sollte, ist völlig unverständlich – eher im Gegenteil, da die Beplankung Bewuchs durch Muscheln und Algen verhindert und die Geschwindigkeit potenziell erhöhen sollte. Auf jeden Fall ist die dreimastige Brigg völlig absurd.

Danach kommen leichte Karavelle, Karavelle und Handelskaravelle.

Unter Karavellen versteht man korrekterweise kleine Schiffe mit Lateinersegeln, die in Spanien und Portugal im 15.–16. Jahrhundert verwendet wurden und schnell außer Gebrauch gerieten, als es um die Atlantiküberquerung ging, weil das Lateinersegel dafür unpraktisch war.

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships. Segelflotte mit den Augen des Historikers Kirill Nazarenko

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships: Karavelle

Karavellen wurden für die Küstenschifffahrt genutzt. In der Regel hatten sie nur eine Segelreihe, also ein Segel pro Mast, und gewöhnlich ein oder zwei Masten. Streng genommen ist es falsch, die Schiffe von Kolumbus Karavellen zu nennen – sie sollten „Nao“ heißen: dreimastige Schiffe mit Rahsegel-Takelung. Das ist in etwa das, was im Spiel auf dem Bild dargestellt ist. Man sollte sie trotzdem nicht Karavellen nennen.

Als Nächstes kommt die Galeone in Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships. Hier gibt es bei der Galeone am wenigsten zu beanstanden: Wenn man den Bugspriet etwas verkürzen würde – zwei Masten mit Rahsegeln und ein dritter Mast mit Lateinersegel – im Wesentlichen war eine Galeone in früheren Zeiten so bewaffnet. Außerdem hat sie einen recht gleichmäßigen Rumpf, was ebenfalls typisch für eine Galeone war.

Übrigens stammt der Name „Galeone“ selbst von der Bezeichnung einer Variante der Galiote. Möglicherweise wollten die Schiffbauer und Seeleute jener Zeit damit die verlängerte, abgeflachte Rumpfform dieses Schiffstyps betonen.

Was die Flöte (fluyt) betrifft, so handelt es sich um ein typisches dreimastiges Handelsschiff. Sein Kennzeichen waren recht volle Rundungen. Das ist tatsächlich das wichtigste niederländische Handelsschiff des 17. Jahrhunderts und ähnelt mehr oder weniger dem, was man „Flöte“ nannte. Über die Details des Rumpfes lässt sich hier zwar nicht urteilen, aber im Großen und Ganzen passt es. Allerdings würde ich sie nicht in die vierte Klasse einordnen.

Danach folgt die 3. Klasse: Kriegsgaleone, schwere Kriegsgaleone, Korvette, beplankte Korvette, Fregatte, verstärkte Fregatte. Warum Korvette und Fregatte in derselben Klasse sind, verstehe ich nicht.

Man muss zudem verstehen, dass eine Galeone und eine Fregatte in derselben Klasse in etwa so ist, als würde man einen Streitwagen und einen T-34-Panzer in eine gemeinsame Klasse stecken. Denn: Als es Galeonen gab, existierten weder Fregatten noch Korvetten. Und als Fregatten und Korvetten auftauchten, waren Galeonen längst verschwunden.

Was die Korvetten betrifft, so ähneln sie hier überhaupt nichts. Korvetten hatten natürlich 3 Masten und Rahsegel-Takelung. Aber die Korvette gehört an den Anfang des 19. Jahrhunderts, sie hatte kein geschlossenes Kanonendeck, und zu der Zeit, als Korvetten aufkamen, gab es kein Rahsegel mehr am Bugspriet.

Was die Fregatten betrifft, so sehen wir hier erneut diesen Spriet-Topmast, der ein riesiges Segel trägt, das nur geringfügig kleiner ist als Großsegel und Focksegel – was sehr merkwürdig ist. Die Linien des Rumpfes dieser Fregatte erinnern an die eines frühen 18.-Jahrhundert-Fregattentyps.

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships. Segelflotte mit den Augen des Historikers Kirill Nazarenko

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships: Fregatte

Zur Erinnerung: Für Fregatten war das wichtigste Merkmal das Vorhandensein eines geschlossenen Kanonendecks, eines offenen Decks und eines leicht erhöhten Hecks. Im Allgemeinen ähnelt der Rumpf einer Fregatte. Wenn man diese seltsame Konstruktion am Bug mit dem Spriet-Topmast ändern würde, könnte es durchgehen.

Als Nächstes kommt die 2. Klasse: Linienschiff, schnelles Linienschiff, Kriegsschiff und schweres Kriegsschiff.

Klar ist, dass jedes Linienschiff ein Kriegsschiff ist, und es wäre besser gewesen, sie nach der Geschützanzahl zu unterscheiden. Das wäre im Spiel logischer gewesen, aber aus irgendeinem Grund hat man sich für diese Namen entschieden.

Beim Linienschiff sehe ich mit bloßem Auge drei Kanonendecks, und es sieht so aus, als seien alle drei geschlossen. Das ist zu viel. Linienschiffe hatten entweder zwei geschlossene und ein offenes Deck oder drei geschlossene und ein offenes Deck. Außerdem ist die Takelung ziemlich archaisch, sie erinnert an das Ende des 17. und den Beginn des 18. Jahrhunderts – Lateinersegel am Besan, Spriet-Topmast und große Rahsegel am Bugspriet. Dasselbe lässt sich über das schnelle Linienschiff sagen.

Was das Kriegsschiff betrifft, so hat es aus irgendeinem Grund nur zwei Masten, dabei aber zwei geschlossene Kanonendecks. Wie das möglich sein soll, weiß ich nicht. Solche Schiffe hat es einfach nicht gegeben.

Schließlich umfasst die 1. Klasse: Kriegsschiff, verstärktes Kriegsschiff, Manowar und verbessertes Manowar.

Hier haben wir es mit einer Lehnübersetzung aus dem Englischen zu tun, denn im Englischen sind „battleship“ und „man-of-war“ normale Begriffe, in slawischen Sprachen dagegen nicht. Gemeint sind Dreidecker oder 100-Kanonen-Schiffe.

Wenn wir nach der Geschützanzahl gehen, hat das Kriegsschiff hier 68 Kanonen, das verstärkte Kriegsschiff hat genauso viele, das Manowar 98 und das verbesserte Manowar ebenfalls 98 Kanonen. Spricht man über die Manowars, handelt es sich eher um Dreidecker-Linienschiffe, die in Bezug auf Takelung und Rumpfform an den Beginn des 18. Jahrhunderts erinnern. Das verstärkte Kriegsschiff dagegen gehört – von der Logik her – eher in die Klasse der 60-Kanonen-Schiffe.

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships. Segelflotte mit den Augen des Historikers Kirill Nazarenko

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships: Manowar

Falls sich jemand gefragt hat, wie sich die Slawen des 18. Jahrhunderts wohl die Zunge verrenkten, wenn sie „Vierundsechzig-Kanonen-Linienschiff“ sagen mussten – das ist in slawischen Sprachen wirklich schwer auszusprechen. Daher sagte man einfach „Sechziger-Schiffe“ oder „Siebziger-Schiffe“. Wie man 90- und 100-Kanonen-Schiffe nannte, ist allerdings unklar – in den Quellen, die ich gesehen habe, bin ich darauf nicht gestoßen.

Kommen wir nun zu den einzigartigen Schiffen in Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships.

Die Tartane, die als einzigartiges Schiff dargestellt wird: zwei Masten mit Lateinersegeln – das ähnelt einigermaßen einem normalen kleinen Schiff des Mittelmeers.

Bei einer Jolle (longboat) würde ich eher Schratsegel setzen und keine Lateinersegel. In der Regel wurde eine Lateinertakelung nämlich nicht auf Jollen gesetzt.

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships. Segelflotte mit den Augen des Historikers Kirill Nazarenko

Einzigartige Schiffe in Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships: Jolle (longboat)

Der Lugger, der in der Klasse der einzigartigen Schiffe gezeigt wird, ist gelungen. Obwohl ich wiederhole, dass der Lugger nach meinem Verständnis ein Einmaster ist. Eher das, was die Entwickler „Sloop“ genannt haben, wäre ein Lugger. Die Tatsache, dass der Lugger hier zweimastig ist, mit merkwürdig gesetzten Segeln, ist seltsam. Es fällt mir schwer, diese Konstruktion zu beschreiben.

Hier haben wir einen Schoner aus den einzigartigen Schiffen der 5. Klasse – auch er ist nicht korrekt. Denn ein richtiger Schoner müsste auf allen Masten Schratsegel führen. In diesem Fall sehen wir auf dem Bild einen sogenannten Hermaphroditen, also eine Briggschooner, die am Fockmast Rahsegel und am Großmast Schratsegel führt.

Was die Bark der 5. Klasse betrifft, so handelt es sich um irgendein dreimastiges Schiff. Wenn es nur einen etwas längeren Rumpf hätte. Ich würde es eher Korvette nennen, obwohl es dafür fast zu klein ist. Auf so kleinen Schiffen wirken drei Masten ziemlich lächerlich.

Die Karavelle aus den einzigartigen Schiffen ist genau dieselbe Nao, auf der Kolumbus segelte – aber eben keine Karavelle.

Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships. Segelflotte mit den Augen des Historikers Kirill Nazarenko

Einzigartige Schiffe in Age of Pirates 2: City of Abandoned Ships: Karavelle

Die einzigartige Flöte. Ihre Einzigartigkeit besteht offenbar darin, dass sie gigantische Segel am Bugspriet und Spriet-Topmast erhalten hat, die in der Realität kaum funktionieren würden.

Hier ist eine Brigg der 4. Klasse, sie sieht wie eine echte aus. Die Galeone – nicht wirklich.

Die Korvette der 3. Klasse ist der Realität ziemlich ähnlich. Über die Pinas fällt es mir schwer zu urteilen. Pinas und schwere Galeone – hier hat man das Gefühl, dass einfach noch ein paar weitere Schiffe erfunden werden mussten.

Die Fregatte, die in der 2. Klasse dargestellt wird, hat aus irgendeinem Grund zwei Masten. Zweimastige Fregatten hat es nicht gegeben.

Weiter sehen wir nur Varianten von Linienschiffen. Aus irgendeinem Grund haben diese einzigartigen Linienschiffe jedoch einen monströsen Aufbau am Heck, der sie sehr seltsam wirken lässt.

Das Manowar ist gut gezeichnet. Der Rumpf ähnelt ziemlich dem, wie er an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert aussah.

Die Soleil Royale sähe ebenfalls gut aus, wäre da nicht die viel zu weit nach vorn gesetzte Besegelung am Bugspriet.

Es tut mir leid, wenn das nach einer etwas vernichtenden Rezension klingt, aber zu diesen Zeichnungen der Schiffe kann ich nichts anderes sagen, als dass sie ziemlich seltsam sind. Das Spiel ist dennoch sehr gut und fesselnd.

Wir hoffen, dass dieser Artikel für Sie hilfreich war!

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